Einwendung gegen Pläne für das SMDK-Areal
Die Sanierung derSondermülldeponie Kölliken schreitet voran und bald soll der weisse Fleck auf der Landkarte seiner zukünftigen Nutzung zugewiesen werden. Jetzt wird mit der aufliegenden Teilrevision der Nutzungsplanung klar: Die noch vorhandenen Amphibienlaichgebiete auf dem Areal sollen gemäss den Planern von der Wasserzufuhr abgeschnitten und ein Grossteil des neu verfügbaren Geländes der intensiven Landwirtschaft zugeführt werden. Pro Natura Aargau hat gegen diese Pläne eine Einwendung erhoben. Matthias Betsche, Geschäftsführer von Pro Natura Aargau, erklärt: «Statt ein Zusammengehen von Naturschutz und Landwirtschaft anzustreben, bedroht die Planung für dasAreal nun sogar die Existenz des Amphibiengebiets von nationaler Bedeutung, das bisher die Sondermülldeponie überlebt hat».
Lange Geschichte
Bereits im 1. Jh. n. Chr. haben römische Legionäre am Ort des heutigen Kölliken Ziegel gebrannt und auch im späteren Mittelalter wurde dies fortgesetzt. Das Areal der ehemaligen Tongrube Kölliken war schonzu Zeiten der Römer ein Eldorado für Amphibien. Nachdem die Tongrube ab 1978 mit Sondermüll und Giftfässern aufgefüllt wurde, musste das Areal später saniert werden. Auf dem Gebiet konnten sich aber immer noch ein paar Laichgewässer halten. Das Areal ist im Bundesinventar der Amphibienstandorte von nationaler Bedeutungerfasst.
Pro Natura Aargau setzt sich dafür ein, dass das Gebiet der Sondermülldeponie nach der Sanierung einer "Zone für nachhaltige Landwirtschaft und Naturerlebnis" zugewiesen wird. Auf diesem Areal mit seiner besonderen Geschichte soll etwas einzigartig Neues entstehen. Nämlich die Verbindung der Wiederherstellung des national bedeutenden Amphibienstandortes mit nachhaltiger, pestizidfreier Landwirtschaft.
Aktuelle Pläne gefährden das Laichgebiet
Das Zusammengehen von Amphibienschutz und Landwirtschaft ist möglich und für einige Amphibienarten auch nötig. Matthias Betsche betont: «Eine naturnahe landwirtschaftliche Nutzung des Geländes mit vielfältigen ökologischen Infrastrukturen würde gleichzeitig einen wertvollen Lebensraum für die seltenen Amphibien erschaffen können. Auf dem Areal würde eine wunderschöne Kulturlandschaft entstehen. Wir alle, Mensch und Natur, würden hier durch das Zusammengehen von Naturschutz und Landwirtschaft profitieren.»
Wie sich jetzt herausstellt, haben die Planer mit dem Gebiet etwas Anderes vor: Gemäss der aufliegenden Teilrevision der Nutzungsplanung soll ein Grossteil des Areals, also über 5 Hektaren, allein der Landwirtschaft zugeführt werden. Hier werden für die intensive Landwirtschaft auf Vorrat und auf Kosten der Natur für teures Geld 3,3 Hektaren Fruchtfolgeflächen künstlich gebaut, ohne dass bekannt ist, wieviel Fruchtfolgeflächen der Kanton tatsächlich schon hat.
Die auf dem Areal noch übrig gebliebenen Amphibienlaichgebiete werden einer kleinen Naturschutzzone von 0,74 Hektaren zugewiesen. DieseLaichgebiete werden gemäss vorliegender Planung von der bisherigen Wasserzufuhr abgeschnitten, so dass davon ausgegangen werden muss, dass diese noch vorhandenen Laichgewässer auszutrocknen drohen. Anhand der Planung ist zudem nicht klar, wie sich die angedachten Magerwiesen-Zonen auf dem Gelände entwickeln sollen, wenn in der darüber liegenden Landwirtschaftszone Pestizide und Düngereingesetzt werden.
Amphibienschutz und Landwirtschaft als Ziel
Pro Natura Aargau hat gegen die geplante Gestaltung und Nutzung des Sondermülldeponie-Geländes eine Einwendung eingereicht. «Der Amphibienstandort von nationaler Bedeutung ist in Gefahr. Wir sehen nach wie vor die Lösung für eine zukünftige Gestaltung des Geländes darin, dass auf dem Areal ein Miteinander von Naturschutz und Landwirtschaft verfolgt wird. Das ist mit der vorliegenden Planung nicht der Fall», fasst Matthias Betsche die Haltung von Pro Natura Aargau zusammen.
Die Naturschutzorganisation wird sich entschieden für ein Zusammengehen von Naturschutz und Landwirtschaft und für den Schutz des Amphibienstandorts von nationaler Bedeutung auf dem Areal einsetzen.
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