Neues Feuchtgebiet für das Sagemülital
Quellfluren, lichte Wälder, Magerwiesen und der namensgebende Sagemülibach – das Tal besticht durch seine Vielfalt unterschiedlicher Lebensräume und das Vorkommen selten gewordener Amphibienarten. Wie so viele Gewässer in der Schweiz mäandriert auch der Sagemülibach nicht mehr frei durch den Talboden, sondern wurde in den 1880-er Jahren seitlich an den Hang versetzt. Um das dadurch verlorene Feuchtgebiet zu renaturieren, hat Pro Natura Aargau zusammen mit der Abteilung für Landschaft und Gewässer des Kantons Aargau die Möglichkeit einer Rückverlegung des Sagemülibachs geprüft.
Ein neues Bachbett wird es nicht geben. Basierend auf einem Variantenstudium des Wasserbau-Ingenieurbüros Hunziker, Zarn & Partner AG und der creaNatira GmbH wurde festgestellt, dass massive Verbauungen notwendig gewesen wären, um den Bach zu stabilisieren und ungewollte Tiefenerosion zu verhindern. Stattdessen wird ein Abflussschacht eingebaut, der bei hohem Wasserstand Wasser über die Wiese in neu angelegte Flutmulden leitet. Es entsteht ein wechselfeuchter Lebensraum, wie er im Aargauer Jura rar geworden ist – ideal für gefährdete Pionierarten wie die Kreuzkröte, die Gelbbauchunke oder die Sumpf-Heidelibelle, die auf flache und nur temporär wasserführende Gewässer angewiesen sind.
Zusätzlich werden bestehende, ganzjährig wasserführende Tümpel saniert, neue angelegt und der Landlebensraum wird mit Kleinstrukturen aufgewertet. Dies fördert insbesondere die Geburtshelferkröte, deren Larven im Wasser überwintern, während sich die adulten Tiere geeignete Verstecke an Land suchen.
Baustelle – Teil 1
Mit Erhalt der Baubewilligung für diese ökologische Aufwertung im Juli 2025, steht nun der Weg für den Baustart frei. Gemäss Bauprogramm der Meyer Bau AG, welche die Erdarbeiten ausführt, soll ab dem 11. August 2025 mit den Arbeiten begonnen werden und bis Ende Oktober 2025 kann mit dem Bauabschluss gerechnet werden. In den nachfolgenden Teilen dieser Serie werden wir über den weiteren Verlauf der Bauarbeiten und die Entstehung dieses neuen Feuchtgebietes berichten.